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Rezensionen Musikspiele


I

 

Eine Zusammenstellung von Spielen und musikalischen Übungen zur Instrumentenkunde, zu Klanggestaltungen, für die Stimme und für anderes mehr, mit denen Schüler in der Grundschule und in der Sekundarstufe I musikalisch gefördert und gefordert werden könne. Fundiert und anregend, zudem ansprechen aufgemacht; leider in für den Unterricht zwar praktischer, für die Bibliotheksausleihe aber nicht optimaler Spiralbindung.

Heckmann

ekz Bibliotheksservice, Reutlingen

 

 

 

II

„Musikspiele“ enthält 99 kreative Ideen für den (Musik-) Unterricht über alle Altersstufen hinweg. Die Spiele schulen die Wahrnehmung und das Hören, musikalischen Ausdruck, Körperkoordination und die Fähigkeit, sich zur Musik zu bewegen. Gleichzeitig fördern sie aber auch die Interaktion in Gruppen, Kooperation, Konzentration und immer wieder Kreativität. Vor allem aber machen sie Spaß in allen Unterrichtssituationen: zur kurzen Auflockerung zwischendurch, für ganze Unterrichteinheiten, für Vertretungsstunden oder zur wiederholenden Schulung von musikalischen Kompetenzen. Der Fokus liegt dabei auf einer guten Teambildung und einer Humorvollen und achtsamen Haltung sowohl der Gruppe als auch dem Lernstoff gegenüber.

Viele Spiele dieser Sammlung sind so angelegt, dass alle gewinnen, die sich auf das Spielen einlassen. Diese ermutigende Erfahrung ist Grundlage für optimales Lernen. Sehr überzeugend ist auch das übersichtliche und animierende Layout der einzelnen Spiele, das stets mit einem vierteiligen Kriterienkanon beginnt, der die wichtigsten Informationen gibt. WL

 

in: Chorjugend im Schwäbischen Chorverband

 

 

III

Spielen macht Spaß, wer hat das nicht schon selbst erlebt. Und wenn dabei etwas gelernt werden kann, noch besser. Die 99 einfallsreichen und kreativen Spiele dieses Werkes eignen sich für alle Altersstufen der Grundschule und können sehr flexibel im (Musik-) Unterricht eingesetzt werden:

Zur kurzen Auflockerung zu Beginn des Unterrichts oder zwischen durch, als Einstiegs-, Übungs- oder Auswertungsphase einer ganzen Unterrichtseinheit, für Vertretungsstunden oder zur Schulung allgemeiner musikalischer Kompetenzen wie Rhythmus, Bewegung, Hören, Instrumentenkunde, Klanggestaltung mit Instrumenten und Materialien, Notation und Umgang mit der Stimme. Gleichzeitig fördern sie die Kreativität, die Interaktion in der Gruppe, die Kooperation und die Konzentration und können sogar allein zu diesem Zweck eingesetzt werden.

Die Spiele werden sehr gut verständlich und in übersichtlicher Form mit einem sehr guten Layout präsentiert. Neben der Spielbeschreibung gibt es zu jedem Spiel einen Kommentar (z.B. inhaltlicher Schwerpunkt des Spiels, Einsatzmöglichkeiten) und, wenn es sich anbietet, sehr hilfreiche Anregungen und hervorragende Erläuterung zu Erweiterungsmöglichkeiten. Dadurch ist es problemlos möglich, die Spiele in sehr unterschiedlichen Jahrgangsstufen und Schulformen einzusetzen. Außerdem werden zu jedem Spiel in Kurzform Ziele, Platzbedarf, material und Sozialformen aufgeführt. Als hilfreich erweist sich die zusätzliche Übersicht, ab welcher Klassenstufe die Spiele eingesetzt werden können und wie lange sie dauern.

Beim Betrachten aller Spiele dieses Buches wird deutlich, wie gut Spielen und Lernen zusammenpassen.

„Musikspiele“ ist ein spannendes und anregendes Werk. Es ist der ideale Begleiter für alle, die gerne ihren Unterricht bereichern und erweitern möchten.

Brigitte Dietrich

in: VBE aktuell 12/2010


 

 

 

Rezensionen Musiklehrer-Coach

 

Ein Lern- und Übungsbuch für Lehrer – ja, ein ausgewachsener Lehrgang für die Problemzonen im schulischen Alltag, für den es nun mal keine Patentrezepte gibt. Wo neben pädagogischer Begabung vor allem viel Erfahrung und Arbeit an sich selbst zählt, ist eine so positiv anregende Handreichung Gold wert, um seinen eigenen Stand und das Verhältnis zu den heterogenen Schülergruppen immer wieder neu zu reflektieren und den Weg in eine produktive Atmosphäre zu finden.

 

Neue Musikzeitung

II

Sind Sie der Fluchttyp, wenn Sie Stress verspüren? Einer, der Hobbys oder Zweitberufe exzessiv pflegt? Oder sind Sie der Angriffstyp, der Schuld zuweist, schimpft oder jammert? Vielleicht sind Sie auch der Typ, der erstarrt, der resigniert, verstummt und krank wird? – Micaela Grohé nimmt wahrlich kein Blatt vor den Mund, wenn sie Ihnen mit (schonungsloser) Klarheit, (ungeschminkter) Offenheit und (unbequemen) Wahrheiten den eigenen Spiegel vor’s Gesicht hält. Die Sensibilisierung für einen empathischen Umgang mit Konfliktsituationen stellt sich dabei auf ganz natürliche Weise ein.

Vor allem für die, die sich in den vielen und vielfältigen Fallbeispielen wieder finden ... und? Ja, klare Lösungen erwarten dürfen. Micaela Grohé überzeugt durch absolute Praxisnähe in Kombination mit Kommunikationsmodellen, Qualitätsmerkmalen, Verhaltensstrategien sowie vielem mehr und führt Sie (fast) wie in einem echten Coaching und Training zu konstruktiven und machbaren Lösungen.

Bereits im Vorwort stellt Grohé motiviertend und aufmunternd fest: Wer Störungen nur weghaben will, ohne die Folgen zu bedenken (...) ist kein Pädagoge mehr, sondern rettet sich nur selbst – von einer schwierigen Situation zur nächsten.

Kleiner Tipp: Zwar bezieht sich die Autorin „nur“ auf Musiklehrer, jedoch ist das Buch zweifellos ein wichtiges Werk für alle Lehrer, Eltern und Co.

 

Kreativ in Kindergarten und Vorschule“ 17/2011, Lugert Verlag

 

III

„Der Musiklehrer-Coach “ heißt das dieser Tage bei Helbling erschienene und 216 Seiten starke Werk, das mit dem Untertitel „Professionelles Handeln in konflikthaften Unterrichtssituation“ versehen und um ein vielleicht ein wenig provokantes Cover ergänzt wurde: ein (geschätzt) siebtes/achtes Schuljahr sitzt völlig gelangweilt mit allerlei Instrumentarium und trötet und döngelt (oder auch nicht) – vorne eine äußerst motivierte Lehrerin Anfang dreißig, die die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben zu haben scheint.

Wie wird‘s diesem Buch ergehen? Traut man sich, es am Helbling-Stand auf einem Kongress zu kaufen – gibt man damit preis, dass man Probleme im Unterricht hat, dass einem der ganze Kram manchmal über den Kopf wächst, dass man neulich fast wegen der 7c geheult hat, dass es einen selbst nervt, wenn in der achten nur mit Gebrülle, Klassenbucheinträgen oder Rausschmeißen Ruhe einkehrt? Will man so viel von sich verraten, wenn man auf Fortbildungen hört, dass Friederike S. neulich „ein total super tolles Brahms-Projekt gemacht“, Josef K. „genau weiß, wie man welche Pappenheimer zu packen hat“ oder Svenja L. berichtet, dass „jetzt alle ein Instrument bei ihr lernen“ und man nur ergänzen mag: „Bei mir läuft derzeit echt alles aus‘m Ruder …“



So übernimmt Frau Grohé das jetzt einfach für uns. Neutral. Schlicht. Ohne Tamtam und vor allem ohne Klugscheißerei (ich genieße gerade die Rezension im eigenen Blog; kein Verlag hätte den letzten Satz durchgehen lassen …). Sie zeigt auf und regt zum Überlegen an. Wer sich darauf einlässt, dem schiebt sie noch was nach: kleine Beobachtungen, winzige Aufschreibaufgaben, Notizen, mal was zum Ankreuzen, mal was zum Ausfüllen. Das zieht sie durch, das verlangt sie ab, um nicht zu sagen: das mutet sie uns zu.

Wer dieses Buch kaufen möchte, in der Hoffnung unter „U“ den Punkt „Umgang mit Kevin“ zu finden, der wird enttäuscht. Wer Listen erwartet, in den zu genau aufgegliedert ist: „Stehen Sie aufrecht! Gehen Sie dann gezielt auf die Schülerin zu, behalten Sie die erste Reihe trotzdem im Blick …“  wird sich nicht richtig bedient fühlen.

Frau Grohé kennt sie, die Situationen, die Probleme bereiten.
Und gerade darin liegt in meinen Augen die Besonderheit dieses Buches. Natürlich weiß sie auch von den Dschastiehns und Schanntalls, sie unterrichtet in Berlin und nicht an einer einzügigen Dorfschule (wobei es auch hier, verzeiht, liebe Kollegen, zu massiven Schwierigkeiten kommen kann, das weiß ich!). Nichtsdestotrotz fordern die einzelnen Kapitel (der Titel verrät ja bereits, dass es hier um Coaching geht) Begegnung mit sich selbst, denn hier lässt sich (in erster Linie, massiv und vor allem effektiv) etwas ändern – nicht an Kindern, die man eine oder zwei Stunden vierzig Wochen lang mit mehr als 25 anderen unterrichtet.
Die Begegnung mit sich selbst ist bisweilen stellenweise vielleicht ein wenig ungewohnt, bringt aber mit Sicherheit gewünschte Erfolge. Und man begegnet nicht nur sich selbst sondern – quasi en passant – auch jeder Menge von Schülern, solchen die man derzeit noch unterrichtet, aber auch solchen, die man mal unterrichtet hat. Man lernt sie, sich aber auch die Situationen kennen, einschätzen, manches verstehen, aber auch, vieles „einfach gut“ sein zu lassen.

Von daher lehne ich mich mal richtig weit aus dem Fenster und behaupte: Wer dieses Buch durcharbeitet, wird sich als Lehrer und somit auch seinen Unterricht verändern.
Ich kann und werde es auch Nicht-Musiklehrern empfehlen, weil der Inhalt gewisser exemplarischer Unterrichtssituationen variabel und ein Fallbeispiel wie „Saskia geht zögernd an die Tafel, wo sie die Noten … zeigen soll …“ (S.133) identisch ist mit Situationen wie „Korbinian geht an die Karte, wo er den Kaukasus zeigen soll“, „Perpetua geht ans Periodensystem der Elemente, um Palladium zu suchen“ oder „Servatius geht ans Smartboard, wo er einen ergoogleten Stream im Intranet simuliert"

 

Frau Grohé kennt die kleinen und großen Baustellen des Alltags, die Situationen, die scheinbar immer wieder kehren, kennt Schüler, Kollegium und Schulleiter, genau so wie die Arbeit mit Eltern, die auch geübt werden will. Und sie kennt Wege. Überraschend viele.
Ein wenig Zeit muss man schon mitbringen. Vielleicht bietet es sich auch an, mit dem Buch – wie mit einem Coach auch – feste Termine zu vereinbaren, um wirklich dran zu bleiben.
Bestellen Sie sich am besten noch ein schönes Notizbuch dazu, eines, das sie gerne anfassen, ruhig auch ein etwas Besseres und führen sie es parallel zum Buch – Sie brauchen eh ein paar Zettel. Somit wird der Gang zum Coach reeller, weil, wie beim Sport, eine kleine Tasche gepackt werden muss. Schreiben Sie dort dann auch die Punkte auf, die Sie im Buch mit einem wohlwollenden Lächeln („Das mach ich schon immer so“, „Das mache ich gut!“, „Das kann ich!“) quittiert haben – das zeigt Ihnen, was Sie schon erreicht haben!



Und wo wir bei Veränderung sind: Trauen Sie sich dennoch über Ihre Probleme offen zu sprechen. Natürlich gibt es pädagogische Naturtalente – ich habe schon einige gesehen – aber dass man das, was wir täglich leisten müssen auch lernen muss, ist doch selbstverständlich. Tauschen Sie sich aus. Und wenn Sie Zeit und Gelegenheit haben, besuchen Sie einen Workshop bei Micaëla Grohé, denn diese Erfahrung wird Sie berühren und wird Ihnen lange in Erinnerung bleiben.

Ich konnte einen solchen Kurs einmal besuchen – mit ca. 80 weiteren Kollegen (der Saal platzte aus allen Nähten), ein zweites Mal kam ich nicht mehr rein, weil es keinen Platz mehr gab. Es gibt wohl doch eine ganze Reihe Kollegen, die das auch interessiert, die das kennen, wenn‘s nicht richtig läuft …

Hinterher gab‘s dann regen, produktiven und auch sehr lustigen Austausch. Am Helbling- Stand. Ganz offensiv mit dem Buch in der Hand.

Michel Fromm

 

 

IV

 

Störungen sind ein Charak­teris­tikum schulisch-institutionalisierter Bildungs- und Erziehungsprozesse. Besonders häufig sind MusiklehrerInnen mit Konfliktsituationen inner- und außerhalb des Musikunterrichts konfrontiert (Anm.: Eine begriffliche Klärung und Unterscheidung unterbleibt an dieser Stelle mit Blick auf die fehlende terminologische Differenzierung in der vorliegenden Veröffentlichung).
Um Musiklehrkräften psychologische, pädagogische und strukturelle Hilfestellung zu leisten, hat die erfahrene Lehrerin, Trainerin und Referentin Micaëla Grohé ein lesenswertes Praxis- und Studienbuch mit den Schwerpunkten Selbst- und Fremdreflexion, Interaktion, Konfliktmanagement und Schul- bzw. Unterrichtsqualität veröffentlicht. Über die Fokussierung auf die eigene Person und den Musikunterricht hinaus werden auch Konfliktpotenziale, die in der Peripherie des Unterrichts liegen (Kollegium, Schulleitung, Eltern) sowie Defizite im Bereich der Lehrerausbildung thematisiert.
Inhaltlich und formal ist die Publikation in vier Teile gegliedert. Ausgangspunkt bildet das Kapitel "I. Voraussetzungen" mit den ausgewählten Gesichtspunkten "Lehrerverhalten", "Störung und Fehlverhalten" und "Unterrichtsstörungen aus Schülerperspektive". Teil II ist dem "Umgang mit Störungen" im Schulalltag und im Musikunterricht gewidmet. Der dritte Teil weitet den Blick in Richtung "Überleben im Sys­tem Schule". Teil IV mit Kommentaren zu den Übungen sowie ein Anhang mit Kopiervorlagen, Formularen, üblichen Verzeichnissen und einer Autoreninfo runden die Publikation ab. Alle Teile sind anschaulich illustriert und vielfach mit reflektiven Aufgaben und Übungen durchsetzt. Letztgenannte können den Inhalt – über die bloße Lektüre hinaus – zu einer intensiven Selbsterfahrung machen, worin die besondere Qualität der Publikation liegt. Über das Selbststudium hinaus eignet sich Der Musiklehrer-Coach auch für den Einsatz in Gruppen.
Auch wenn die Publikation einschlägige, aktuelle Forschungsergebnisse und Systematiken unberücksichtigt lässt und die Literaturbasis trotz inhaltlicher Breite recht eingeschränkt ist, kann sie eine äußerst wertvolle Hilfe für "professionelles Handeln" im Umgang mit Konfliktsituationen im Kontext des Musikunterrichts darstellen. Da es sich hierbei um eine erste fachspezifische, vorwiegend praktisch ausgerichtete Veröffentlichung zu einem bekannten, berufsfeldtypischen Problem handelt, ist das Buch als Standardlektüre für die Lehrerausbildung zu empfehlen. Über die gewissenhafte Auseinandersetzung mit dem Inhalt lassen sich Verbesserungen im Hinblick auf die Berufszufriedenheit und -gesundheit von Lehrkräften sowie im Hinblick auf die Qualität des Musikunterrichts für alle Beteiligten erwarten.

 

Daniel Mark Eberhard, in: Musik & Bildung 1/2012, Seite 86